Sophie Scholl

9. Mai 1921 - 22. Februar 1943

Flugblätter verteilen

Deutschland

Familie

Sophie Scholl wird 1921 in Forchtenberg in Württemberg geboren. Ihre Mutter arbeitet vor der Eheschließung als Krankenschwester für die evangelische Kirche. Sophie Scholl hat vier Geschwister.

Die Familie lebt ab 1932 in Ulm, wo der Vater als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater arbeitet.

Sophie Scholl wächst in einer politisch liberalen und christlichen Familie auf. Sie mag zeichnen, schreiben und Musik. Sie spielt Klavier und tanzt gerne.

Kindheit und Jugend

Sophie Scholl tritt im Januar 1934 gegen den Willen ihrer Eltern dem nationalsozialistischen „Bund Deutscher Mädel“ bei. Sie wird Gruppenleiterin und betreut eine Mädchengruppe.

1937 wird ihr Bruder Hans von der Gestapo festgenommen und verhört, weil er Traditionen der verbotenen Bündischen Jugend fortführt. Auch Sophie Scholl wird verhört. Seit dieser Zeit distanziert sie sich vom Nationalsozialismus.

Bei einem Tanzabend 1937 lernt sie Fritz Hartnagel kennen. Nach einigen Treffen werden sie ein Paar. Er macht beim Militär eine Ausbildung zum Offizier der Luftwaffe.

Studienzeit im Kriegsalltag

Im März 1940 macht Sophie Scholl ihr Abitur. Danach beginnt sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin.

Bevor sie zum Studium zugelassen wird, muss sie zwölf Monate Reichsarbeitsdienst und Kriegshilfsdienst leisten. Ab Mai 1942 studiert sie Biologie und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Dort wohnt Sophie Scholl mit ihrem Bruder Hans zusammen. Sie lernt seinen Freundeskreis kennen und gehört schnell dazu. Gemeinsam besuchen sie die Vorlesungen des Philosophie-Professors Kurt Huber.

Widerstandsaktionen

Seit dem Winter 1942/1943 ist Sophie Scholl in der Widerstandsgruppe ihres Bruders Hans und seiner Freunde aktiv.

Unter dem Namen Weiße Rose entstehen in diesem Freundeskreis seit Frühsommer 1942 Flugblätter, die über die Verbrechen der Nationalsozialisten aufklären und zum passiven Widerstand gegen die Diktatur aufrufen.

Sophie Scholl ist an der Herstellung und Verteilung des fünften Flugblattes beteiligt, das im Januar 1943 entsteht. Sie besorgt Papier, Briefmarken und Umschläge in großen Mengen, was teuer und gefährlich ist. Sie schreibt Adressen auf die Umschläge, manche Empfänger kennt sie. Sophie Scholl verschickt Flugblätter mit der Post, bringt sie mit dem Zug in andere Städte oder legt sie in Telefonzellen ab. Sie führt auch Buch über die Ausgaben der Gruppe.

Verfolgung

Das sechste Flugblatt der Weißen Rose legen die Geschwister Scholl am 18. Februar 1943 an der Münchener Universität aus. Etwa 100 Exemplare werfen sie in den Lichthof des Gebäudes. Dabei werden sie vom Hausmeister beobachtet und festgehalten. Sie werden von der Gestapo festgenommen.

Sophie Scholl wird am 22. Februar 1943 vom „Volksgerichtshof“ zum Tode verurteilt und am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim ermordet. Auch ihr Bruder Hans und ihr gemeinsamer Freund Christoph Probst werden an diesem Tag ermordet.

Das sechste Flugblatt der Weißen Rose wird in verschiedenen Widerstandskreisen weitergereicht und gelangt auch nach Großbritannien. Mit den Überschriften: „Ein deutsches Flugblatt“ und „Manifest der Münchner Studenten“ werfen Flugzeuge der Alliierten dieses letzte Flugblatt der Weißen Rose 1943 über deutschen Städten ab.

Erinnerung

An Sophie Scholl und ihren Bruder Hans wird früh und vielseitig erinnert: Straßen, Kindergärten und Schulen werden deutschlandweit nach den Geschwistern benannt.

Ihre Schwester Inge Scholl veröffentlicht bereits 1952 ein Buch über die Weiße Rose.

Sophie Scholls Lebensgeschichte wird mehrmals verfilmt.

Die Weiße Rose

Ab dem Frühsommer 1942 findet sich an der Münchener Universität eine Gruppe von Studierenden zusammen, die den Nationalsozialismus ablehnt. Zum engsten Kreis gehören Alexander Schmorell, Hans Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und Sophie Scholl sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber. Es gibt weitere Verbindungen nach Hamburg, Berlin und Ulm.

Mit Flugblättern wollen sie die deutsche Bevölkerung zum Widerstand aufrufen. Die Flugblätter sind überschrieben mit: Die Weiße Rose. Die ersten vier Flugblätter werden von Alexander Schmorell und Hans Scholl verfasst. Das fünfte und sechste Flugblatt schreibt hauptsächlich Kurt Huber.

Die Flugblätter werden von den anderen Mitgliedern vervielfältigt, per Post verschickt und heimlich verteilt. Im Januar und Februar 1943 schreiben einige Gruppenmitglieder nachts Wandparolen wie „Nieder mit Hitler“ an öffentliche Gebäude in München.

Am 18. Februar 1943 werden Hans und Sophie Scholl beim Auslegen von Flugblättern entdeckt und festgenommen. Sie werden zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Christoph Probst, Willi Graf, Alexander Schmorell und Kurt Huber werden ebenfalls von den Nationalsozialisten ermordet. Außerdem werden zahlreiche weitere Freunde und Mitwisser zum Teil zu langen Haftstrafen verurteilt.