Claus Schenk Graf von Stauffenberg

15. November 1907 - 21. Juli 1944

Umsturzversuch vom 20. Juli 1944

Deutschland

Kindheit und Jugend

Claus Schenk Graf von Stauffenberg wird 1907 in Jettingen in Bayern geboren. Er wächst in einer katholischen und konservativen Adelsfamilie auf.

Claus von Stauffenberg besucht wie seine älteren Brüder Berthold und Alexander das Gymnasium. Er ist Mitglied einer Pfadfindergruppe. Im Frühjahr 1926 macht er das Abitur.

Die drei Brüder interessieren sich für Musik und Literatur. Sie verstehen sich als Teil einer Elite, die verantwortungsbewusst handeln will.

Beruf und Familie

Claus von Stauffenberg beschließt, Berufsoffizier zu werden. Er beginnt 1926 mit 19 Jahren seine Karriere beim Militär. Die Offiziersprüfung besteht er 1929 mit Auszeichnung.

Im September 1933 heiratet er Nina Freiin von Lerchenfeld. Aus der Ehe gehen drei Söhne und zwei Töchter hervor.

Claus von Stauffenberg hat ein enges Verhältnis zu seinen Kindern. Die Familie zieht wegen seiner Berufstätigkeit mehrfach um.

Weg in den Widerstand

Claus von Stauffenberg begrüßt zunächst die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Er hofft auf eine politische Erneuerung Deutschlands. Als Berufsoffizier ist er ab September 1939 im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Durch seine Erlebnisse im Krieg geht er auf Distanz zum Nationalsozialismus.

Bis zum Sommer 1942 wendet sich Claus von Stauffenberg grundsätzlich vom NS-Regime ab. Die verbrecherische Kriegsführung, der Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden und die Unterdrückung der Bevölkerung in den besetzten Gebieten spielen dabei eine zentrale Rolle.

Claus von Stauffenberg ist nun überzeugt, dass Hitler durch ein Attentat getötet werden muss.

Widerstandsaktionen

Im April 1943 wird Claus von Stauffenberg in Nordafrika schwer verwundet. Danach wird er im Sommer 1943 von General Friedrich Olbricht nach Berlin in das Oberkommando des Heeres angefordert. Olbricht bringt hier gezielt Regimegegner in wichtige Positionen.

Stauffenberg gehört von da an zu einer Gruppe ziviler und militärischer Widerstandskämpfer, die einen politischen Umsturz planen. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung. Dazu gehört die Vernetzung verschiedener Regimegegner aus dem militärischen und zivilen Bereich.

Im Sommer 1944 entscheidet sich Claus von Stauffenberg, das geplante Attentat auf Hitler selbst durchzuführen. Am 20. Juli 1944 platziert er bei einer Besprechung mit Hitler in Ostpreußen eine Bombe unter dem Besprechungstisch. Er verlässt den Raum und sieht aus einiger Entfernung die starke Explosion. Stauffenberg geht davon aus, dass Hitler durch die Bombe getötet wurde. Es gelingt ihm, nach Berlin zurückzufliegen. Dort wird Claus von Stauffenberg dringend für die Umsetzung der Umsturzpläne benötigt.

Hitler wird bei dem Attentat nur leicht verletzt. Damit scheitert auch der gesamte Umsturzversuch.

Verfolgung

Claus von Stauffenberg und vier enge Vertraute werden noch in der Nacht vom 20. Juli 1944 in Berlin erschossen. Hunderte weitere Beteiligte und Familienangehörige werden danach inhaftiert.

Auch Nina von Stauffenberg und ihre Kinder kommen in sogenannte Sippenhaft.

Mehr als 100 Menschen werden für ihre Beteiligung am Umsturzversuch zum Tode verurteilt und ermordet, darunter auch Stauffenbergs Bruder Berthold und sein Onkel Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband. Andere nehmen sich das Leben oder sterben in der Haft.

Erinnerung

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sehen viele Deutsche in Claus von Stauffenberg einen Verräter. Sie glauben, dass er als Soldat nicht das Recht hatte, sich gegen die Regierung zu stellen und ein Attentat auf Hitler zu verüben. Es dauert viele Jahre, bis sein Widerstand von einer Mehrheit der deutschen Gesellschaft anerkannt wird.

Heute ist er einer der bekanntesten Widerstandskämpfer in Deutschland.

Es sind zum Beispiel Schulen, Kasernen und Gedenkorte nach Claus Schenk Graf von Stauffenberg benannt. Es gibt mehrere Filme über ihn und den Umsturzversuch vom 20. Juli 1944.

Der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944

Von den etwa 17 Millionen deutschen Soldaten widersetzen sich nur sehr wenige dem Nationalsozialismus.

Einige Berufssoldaten sind ab 1938 bereit, Widerstand gegen den von Hitler geplanten Krieg zu leisten. Sie finden keine Unterstützung in ihren Reihen. Ab 1942 bereiten einige Angehörige des Militärs mehrere Attentate auf Hitler vor, die jedoch scheitern.

Der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird von einer Gruppe geplant und umgesetzt, die aus Angehörigen des Militärs und Zivilisten besteht. Zu diesen gehören Regimegegner aus verschiedenen politischen Richtungen und Gewerkschafter.

Mit einem Attentat auf Hitler und einem Umsturzplan wollen sie das nationalsozialistische Regime beseitigen. Eine neue zivile Regierung soll gebildet werden. Der Krieg soll beendet und der Rechtsstaat wiederhergestellt werden.

Motive für den Widerstand sind beispielsweise die verbrecherische deutsche Kriegsführung und der Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden.

Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 bleiben die Versuche in Berlin und an anderen Orten, den Umsturzplan noch umzusetzen, erfolglos.